Wenn ich mit meinen Kolleg*innen in Köln mittags essen gehe, dann gehört die Frage „Was isst Du (nicht)?“ mittlerweile zu meinem Standardrepertoire. Denn man kann ja heutzutage nicht mehr einfach so essen gehen. Der eine lebt vegetarisch, die nächste vegan, Nr.3 probiert jetzt mal Paleo aus und Nr. 4 geht gar nicht mehr essen, weil es nirgendwo Clean Eating gibt.
Puh! Nicht so einfach mit der gesunden Ernährung.
Ganz anders mein Erlebnis, wenn wir zuhause mit unseren Freunden oder Nachbarn essen gehen. „Treffen wir uns beim Griechen?“ – „Klar, wo sonst?“
Mal abgesehen davon, dass wir auf’m Dorf natürlich nicht die unbegrenzten Möglichkeiten an Dinner-Hot Spots haben wie in der Stadt, liegt diesem kurzen Dialog eine ganz andere, sehr gelassene Sicht der Dinge zugrunde.
Und die lässt sich mit wenigen Worten umreißen: Gesunde Ernährung ist das, was im eigenen Garten wächst. Alles andere gibt es wahlweise beim Discounter. Oder an der Currywurstbude. Oder eben bei besagtem Griechen.
Natürlich gibt es auch bei uns Bio-Supermärkte. Und Bio-Hofläden. Aber einkaufen kann man da nicht. Das überlässt man den zugezogenen Städtern. Sollen die doch 6 Euro für ein Brot bezahlen, wenn sie es können.
Quinoa? Bulgur? Weizenbrot!
Woran liegt das, das wir Provinzbirnen diesen ganzen Ernährungshype nicht mitmachen? Ganz einfach: Wir leben auf dem Land, weil uns das ganze Gehype am Allerwertesten vorbeigeht. Hier kann man wunderbar ohne Paleo, Veganismus und den ganzen Bio-Quatsch leben und muss sich dafür auch nicht ständig rechtfertigen. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, mit meiner Nachbarin über unserem täglichen Latte Macchiato (natürlich mit Kuhmilch!) schonmal hitzige Diskussionen über die Vor- oder Nachteile von Quinoa im Vergleich zu Bulgur geführt zu haben. Ein solcher Versuch würde vermutlich auch nicht weit führen. Abgesehen davon haben wir hier auch keine Zeit für Endlosdebatten rund um die Ernährung, denn wir haben einen Job zu machen, Kinder und Haushalt zu versorgen – und wir verbringen entsetzlich viel Zeit beim Pendeln. Aber das ist eine andere Geschichte.
Und jetzt wünsche ich Euch eine wunderbare Mahlzeit! Lasst es Euch schmecken, das ist sowieso das Wichtigste!